Adblue: Der große Ratgeber

Das ist AdBlue

  • AdBlue ist ein Gemisch aus 32,5-prozentigem, reinem Harnstoff und demineralisiertem Wasser.
  • Es verwandelt gesundheitsschädliche Stickoxide (NOx) in harmlosen Stickstoff und Wasserdampf. Dafür wird eine selektive katalytische Reduktion genutzt, die im SCR-Katalysator eines Diesel-Fahrzeuges stattfindet.
  • Weitere Bezeichnungen für Adblue sind DEF bzw. Diesel Exhaust Fluid nach ISO 22241-1 und AUS 32.

So wird AdBlue hergestellt

Es gibt zwei Arten, AdBlue herzustellen:

  • Man löst Harnstoffgranulat (Prills bzw. Pellets) in demineralisiertem Wasser auf.
  • Man vermischt synthetischen Harnstoff mit demineralisiertem Wasser (Blending).

AdBlue wird in Großanlagen mittels Blending aus hochreinem, synthetischen Harnstoff und demineralisiertem Wasser hergestellt.

Der Harnstoff als wesentlicher Bestandteil von AdBlue ist ein Syntheseprodukt aus Erdgas. Im industriellen Maßstab wird Harnstoff aus Ammoniak und Kohlendioxid mittels Urea-Synthese hergestellt. Unter hohem Druck entsteht das Zwischenprodukt Ammoniumcarbamat. Dieses wird anschließend bei niedrigem Druck unter Zuführung von Wärme in Harnstoff umgewandelt.

 

So funktioniert AdBlue

So funktioniert AdBlue

AdBlue wird in den Abgasstrom eines Dieselautos eingespritzt, um den Stickoxid-Ausstoß im Abgas zu verringern. Das AdBlue befindet sich in einem kleinen Zusatztank im Auto.

Der heiße Abgasstrom verwandelt den Harnstoff im AdBlue in Ammoniak. Anschließend verwandelt das Ammoniak im SCR-Kat die Stickoxide in ungefährlichen Stickstoff und Wasserdampf.

AdBlue Verbrauch

Der Verbrauch von AdBlue liegt bei etwa 4% bis 6% des normalen Dieselverbrauchs. So benötigt ein ein Mercedes S350 Bluetec laut Test im Durchschnitt 7,5 Liter Diesel und dazu noch etwa 0,3 bis 0,4 Liter AdBlue pro 100 km.

Eine Autobahnfahrt im S350 Bluetec von Hamburg nach München würde mit einem AdBlue-Verbrauch von etwa 2,5 bis 3,5 Liter zu Buche schlagen.

AdBlue leer – Anzeige

Wenn die Tankfüllung im AdBlue-Tank zur Neige geht, meldet das der Bordcomputer und fordert zum AdBlue-Nachfüllen auf. Dabei wird im Normalfall auch angezeigt, für welche Strecke die Restmenge noch reicht.

Ignoriert man die erste Meldung kommt meist noch eine zweite, „verschärfte Meldung“, die zum einen die nun noch verbleibenden Kilometer anzeigt. Zum anderen warnt sie auch, dass das Auto danach nicht mehr startet bzw. nur mit vermindertem Drehmoment fährt, sollte man nicht nachfüllen. Und ja: das ist keine leere Drohung und lässt sich auch nicht mit Tricks umgehen!

Da das Auto ohne AdBlue die geforderte Schadstoffarm nicht mehr erfüllt, darf es laut Gesetzgeber nicht oder nur mit gesenktem Drehmoment weiterfahren. Deswegen mussten die Hersteller quasi eine Umwelt-Wegfahrsperre einbauen. Die lässt so lange keinen Motorstart bzw. keinen normalen Betrieb zu, bis AdBlue nachgefüllt wurde. Also sollte man die Warnung auf dem Display ernst nehmen und am besten eine Nachfüll-Flasche AdBlue für den Notfall dabei haben.

Ist AdBlue giftig oder gefährlich?

Von AdBlue geht keine besondere Gefährdung im Sinne des europäischen Chemikalienrechts aus. Auch gemäß des Transportrechts ist AdBlue kein Gefahrgut. (AdBlue Sicherheitsdatenblatt) Man sollte den Hautkontakt vermeiden und eventuelle Reste mit Wasser abwaschen.

Gefriert AdBlue im Winter?

AdBlue gefriert im Winter, wenn die Temperatur unter -11 Grad Celsius sinkt. Es geht dadurch zwar nicht kaputt und man kann es wieder auftauen und verwenden.

Wer aber im Winter bei extremer Kälte eine längere Autofahrt trotz vorherigem Nachfüllhinweis antritt, sollte prüfen, dass die AdBlue-Nachfüllration nicht gefroren ist. Denn: Sinkt der Vorrat im Zusatztank unter eine bestimmte Grenze, lässt sich das Fahrzeug nicht mehr starten, bis AdBlue nachgefüllt wurde (siehe „AdBlue leer„) – was bei gefrorenem AdBlue in der Nachfüllflasche einigermaßen unmöglich ist. Das AdBlue-Tanksystem im Auto sowie die Tanksysteme an Tankstellen sind beheizt, sodass Minustemperaturen (außer eben beim Nachfüllen aus Flaschen oder Kanistern unproblematisch) sind.

Während AdBlue bei unter -11 Grad Celsius kristallisiert, sollte es (im Sommer ) nicht länger über 30 Grad Celsius gelagert werden, um die 12 Monate Haltbarkeit nicht zu gefährden. Ebenso sollte man es keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen.

AdBlue Alternativen

Der VDA rät, niemals Produkte zu verwenden, die als „Harnstofflösung“ oder ähnliches angeboten werden, aber keinen offiziellen AdBlue-Schriftzug tragen. Grundsätzlich könnte man jetzt sagen: „Mir egal, die wollen als Markeninhaber doch nur Geld damit verdienen. Ich kauf die günstige Alternative“.

Das sollte man laut VDA aber auf keinen Fall:

Abgesehen davon, dass AdBlue nicht wirklich teuer ist (und man durch den AdBlue-Einsatz eher noch Diesel spart, da zur Erreichung der geforderten Abgasnormen keine klassische Abgasrückführung mehr nötig ist, die den Diesel-Verbrauch erhöht), dürfte es im Schadensfall (an Motor, Steuerung und vor allem SCR-Katalysator) zu großen Problemen kommen.

Wer einen nicht vom Autohersteller freigegebenen Ersatzstoff verwendet, begibt sich (wie beim Motoröl) in eine richtig schlechte Verhandlungsposition gegenüber dem Autohersteller, wenn es um Garantie- oder Kulanzfragen geht. Hier sollte man zumindest in der Garantiezeit nicht an der falschen Stelle sparen.

AdBlue: Wichtige Ratgeber


Autos mit AdBlue-Technologie

Die Fahrzeughersteller nutzen die Abgasnachbehandlung mit Harnstoff (SCR) unter verschiedenen Bezeichnungen. Gemein ist fast allen das „BLUE“ im Namen:

Volkswagen Blue Motion
Bei VW nutzen einige Bluemotion Modelle (Golf, Jetta, Tiguan, Passat, Sharan, Touran, Touareg, Caddy, Calfifornia, Caravelle, Crafter Van, Multivan, Transporter) die SCR-Technologie mit AdBlue

Ratgeber: VW AdBlue nachfüllen

BMW Blue Performance mit SCR-Kat
BMW 5er Limousine: 520d xDrive, 525d xDrive, 530d xDrive, 535d xDrive
BMW 5er Touring: 520d xDrive, 525d xDrive, 530d xDrive, 535d xDrive
BMW 5er Gran Turismo: 520d, 530d xDrive ,535d xDrive
BMW 7er
BMW X5: sDrive25d, xDrive25d, xDrive30d, xDrive40d, xDrive50d
BMW X6

Mercedes Bluetec
(z.B. E350, G350, GL 350 4Matic, GLK 220 GLK 250, ML250, 4Matic, ML350 4Matic, S350, GLE, GLC, Sprinter, Viano, Vito, C-Klasse, CLS Coupé, CLS Shooting Brake, E-Klasse, G-Klasse, R-Klasse, S-Klasse)

Ratgeber: Mercedes AdBlue nachfüllen

Citroen BlueHDi
Citroën Berlingo Multispace, Citroën C3, Citroën C3 Picasso, Citroën C4, Citroën C4 Cactus, Citroën C4 Picasso, Citroën C5, Citroën C5 Tourer, Citroën DS3 Cabrio, Citroën DS4, Citroën DS4 Crossback, Citroën DS 5, Citroën Grand C4 Picasso, Citroën new DS3, Citroën new Berlingo, Citroën C Elysée, Citroën Jumpy

Audi TDI Clean Diesel:
Audi A4, Audi A5, Audi A6, Audi A7, Audi A8, Audi Q3, Audi Q5, Audi Q7

Ratgeber: Audi AdBlue nachfüllen

Opel „BlueInjection“-SCR-Technologie
Opel Insignia, Opel Zafira Tourer (2016), Opel Zafira Tourer (2017), Opel Movano, Opel Vivaro

Ratgeber: Opel Adblue nachfüllen

Peugeot BlueHDi
Peugeot 208, Peugeot 308, Peugeot 2008, Peugeot 3008, Peugeot 5008, Peugeot 508 Kombi, Peugeot Partner,Peugeot Traveller, Peugeot Partner, Peugeot 508

SEAT Scr-System
Seat Alhambra

Infinity
Infinity Q50

Jaguar AdBlue
Jaguar XE, Jaguar XF, Jaguar XJ

Land Rover SCR
Land Rover Discovery Sport, Land Rover Range Rover Evoque, Land Rover Range Rover Sport, Land Rover Range Rover

Renault
Renault Traffic

Toyota
Toyota Land Cruiser

AdBlue® ist eingetragenes Warenzeichen des Verbandes der Automobilindustrie e.V. (VDA)

10 Gedanken zu „Adblue: Der große Ratgeber“

  1. @Alexander Noé … einfach den wikipediartikel nochmal lesen … in Ruhe, Aufmerksam, nachdenkend .. und die empirischen Erfahrungen aus dem Feld, dank NOx-Sonden, sind nicht von der Hand zu weisen.

    Als der Dieselskandal ins Rollen klar habe ich an anderer Stelle im web selbst mal vorgerechnet das die adblueverbräuche nach oben gehen müssen und ca. 2 bis 3l/1000km für PKW-Betrieb so abgeschätzt. Nun, Jahre später fahre ich einen adblue-Diesel neuster Norm (von 07.2022) … und was soll ich sagen … etwas über 5% vom Dieselvebrauch liegen an … bei äusserst schonender Fahrweise. Innermotorisch können adblue-Vebräuche fast nur durch inkaufnahme höhere Dieselvebräuche erzielt werden.

  2. Der Wert von 4-6% für den AdBlue-Verbrauch mag für ein konkretes Fahrzeug irgendwann einmal gegolten haben, im Allgemeinen ist er jedoch falsch, nicht nur aus praktischen Beobachtungen heraus, auch nicht wegen der „Sparfunktion“ bei vielen Fahrzeugen bis Euro 6b, sondern einfach, wenn man die chemischen Reaktionen nachrechnet und dann auf die bekannten Stickoxid-Emissionen von Fahrzeugen ohne Stickoxid-Nachbehandlung bezieht. Selbst der Flottendurchschnitt für fiktive Euro 5 – PKW mit AdBlue, die keine „Sparfunktion“ haben und die den Euro 5 – Grenzwert für Stickoxide einhalten, wäre niedriger als 4%, sogar dann, wenn man annimmt, dass damals die Abgasrückführung tatsächlich nicht hätte besser konstruiert werden können.

    Wen es interessiert, der findet die Berechnungen inzwischen im deutschen Wikipedia-Artikel über AdBlue, selbstverständlich mit Verweis auf Primärquellen für die eigentlichen chemischen Reaktionen.

    Bei einigen modernen Fahrzeugen mit Hochdruck-Abgasrückführung und gekühlter Niederdruck-Abgasrückführung reichen bei vernünftiger Fahrweise etwa 1%. Ich habe ein Auto mit VW EA288 Evo-Motor mit Euro 6d, und da liegt der AdBlue-Verbrauch, je nach Fahrweise und Gelände, bei 1-2,5%, ermittelt mit einem Diagnosesystem. Höhere Werte kann man nur erzwingen, indem man das DSG auf manuelle Schaltung umstellt, und dann pathologische Betriebszustände des Motors herbeiführt. Das wäre z.B. Vollgas bei weniger als 1700/min. Niedrigere Drehzahlen lässt die Automatik bei niedriger Last natürlich zu, schaltet aber zurück, wenn man stärker beschleunigen will, auch wenn man das Gaspedal nicht über die Kickdown-Schwelle durchtritt.

    Ganz andere moderne Motoren funktionieren vielleicht ganz anders, und zeigen entsprechend einen anderen AdBlue-Verbrauch. Ford gibt z.B. für moderne Wohlmobile eine Spanne von 1-5% an, auch dafür gibt es im entsprechenden Artikel einen Link zur Primärquelle.

  3. Hallo
    Ihre Informationen zu Adblue sind sehr interessant, auch der Hinweis, daß es bei Frost „nicht kaputt geht“, das trifft aber leider nicht für den Tank und die dazugehörige Einspritztechnik und Elektronik zu. Unser Peugeot Blue-HDI hat im vorigen Winter etwa 1 Woche bei ca. -20°C in der Garage gestanden, leider war mir nicht bewußt, daß in dieser Zeit der Adblue-Tank eingefroren ist und auch die integrierte Heizung ein schnelles Auftauen nicht ermöglicht. Nach kurzer Fahrstrecke leuchtete die Adblue-Anzeige auf, die Einspritztechnik war kaputt, was zu einer teuren Reparatur führte. In den Betriebsanleitungen diverser Hersteller wird wohl der Gefrierpunkt der Harnstofflösung angegeben, aber es gibt keinerlei Hinweise zu daraus resultierenden Schäden.
    Unterm Strich bedeutet das für mich, der Umweltnutzen der Adblue-Technik, wird durch hohe Kosten resultierend aus teuren umweltbelastenden Stoffen der Ersatzteile eliminiert, abgesehen von der Leistungseinbuße der entsprechenden Motoren!

  4. Hallo,kann ich AdBlue auch nachfüllen bevor die Kontrolleuchte dies fordert? Ich möchte kein AdBlue mitnehmen in Urlaub. Fahre dort ca. 4000 km, wenn möglich, wollte ich vor Reiseantritt auffüllen – ist dies problemlos möglich? Peuogeot 3008 Baujahr 2019. Vielen Dank

  5. AdBlue hat sich im Strassenverkehr bestens durchgesetzt und die neuen Dieselfahrzeuge sauber und umweltfreundlich gemacht. Könnte man AdBlue vielleicht auch für Schwerölantriebe weiterentwickeln und zum Beispiel für Kreuzfahrtschiffe einsetzen?

  6. Wie lange ist ihr Adblue haltbar? Können wir unseren vor 2 Jahren gekauften und im Keller gelagerten Kanister noch verwenden?

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