Wie fast alle großen Autohersteller hat auch BMW eigene Freigaben für Motoröl. Je nach Motor und Einsatzzweck spezifiziert BMW, welche Kriterien ein Motoröl erfüllen muss, um die namentliche Freigabe bekommen zu können. Dazu gehören bestimmte chemische Eigenschaften – wie etwa der Anteil an Sulfatasche – sowie Ergebnisse aus genormten Tests, die die Leistungsfähigkeit (z.B. HTHS) des Öls prüfen.
Entsprechen die Eigenschaften und Testergebnisse eines Motoröls den Anforderungen von BMW, kann der Ölhersteller die Freigabe bei BMW beantragen. Die Kosten für Freigaben sind relativ hoch, weshalb manche Ölhersteller darauf verzichten. Auf der Ölflasche finden sich dann statt der klaren Aussage, dass das Öl die geforderte Freigabe hat, oftmals kreative Umschreibungen: „Erfüllt die Anforderungen an xyz“, „Empfohlen für Fahrzeuge mit den Spezifikationen xyz“ oder ähnliches.
Motoröle ohne die namentliche BMW-Freigabe müssen nicht zwangsläufig schlechter sein. Allerdings kann deren Verwendung – gerade bei neueren Fahrzeugen – problematisch werden: Sollte es (aus welchem Grund auch immer) zu einem Motorschaden kommen und Sie haben kein freigegebenes Motoröl verwendet, sind Sie in Verhandlungen über Kulanzreparaturen oder gar Garantieansprüche gegenüber dem Autohersteller in einer schlechteren Position.
Die BMW Motoröl Freigaben
| BMW Motoröl Freigabe | Einsatzbereich |
|---|---|
| BMW Spezial | Motoröl für Benzinmotoren vor Bj. 1998 oder Dieselmotoren. |
| BMW Longlife-98 | Motoröl für spezielle Benzinmotoren ab Bj. 1998. |
| BMW Longlife-01 | Motoröl für spezielle Benzinmotoren ab Bj. 09/2001. |
| BMW Longlife-04 | Motoröl für bestimmte Motoren ab Bj. 2004.
Zu den BMW Longlife-04 Freigaben |
| BMW Longlife-12 FE | Motoröl für bestimmte Benzinmotoren ab 2013 und bestimmte Dieselmotoren ab 2014.
Zu den BMW Longlife-12 FE Freigaben |
| BMW Longlife-14 FE+ | Motoröl für bestimmte Benzinmotoren ab 2014. |
| BMW Longlife-17 FE+ | Motoröl für bestimmte Motoren mit Partikelfilter ab 2017. |
| Freigaben für BMW M GmbH Motoren | Es gibt keine allgemeine Freigabe, die ausschließlich Motoröle für BMW M-Motoren (M2, M3, M4, M5 oder M8) spezifiziert.
Für ältere M-Modelle wie den M3 bis Baujahr 2013 und die M5, M6 und Z8 bis Baujahr 2010 ist ein spezielles 10W-60 Öl vorgesehen. (z.B. BMW M Twin Power Turbo 10W-60 oder Castrol 10W-60 SUPERCAR) Neuere M-Motoren wie der S55 im M3 (F80) und M4 (F82) oder der S63 im M5 werden über die vorhandenen BMW-Freigaben wie Longlife-01, Longlife-04 oder Longlife-12 FE abgedeckt. |
Die am häufigsten verwendete Freigabe ist derzeit die BMW Longlife-04. Die Bezeichnung der verschiedenen BMW Freigaben orientiert sich am Modelljahr und wird bei den neueren Spezifikationen fast immer um das Kürzel FE (Fuel Economy) ergänzt.
FE soll Motoröle kennzeichnen, die für geringeren Kraftstoffverbrauch optimiert sind. Die Kraftstoffersparnis bei FE-Ölen wird meist durch einen abgesenkten HTHS-Wert erreicht und spiegelt sich auch in den niedrigen SAE-Klassen wie etwa 0W-20 wider. Unwissenschaftlich könnte man auch sagen, die Motoröle sind „dünnflüssiger“. Über die Sinnhaftigkeit dieses Trends (bei allen Autoherstellern) lässt sich trefflich streiten.
Meiner Meinung nach sollte eine Kraftstoffersparnis im Promille- bis niedrig einstelligen Prozentbereich nicht zu Lasten der Leistungsfähigkeit des Motoröles und damit dem Schutz des Motors gehen. Der größte Hebel um Kraftstoff zu sparen liegt immer noch in der eigenen Fahrweise.